1.2. Beginn der Zucht in England

Die Zucht des Afghanischen Windhundes im westlichen Kulturkreis beginnt erst Anfang der zwanziger Jahre und basiert auf einer sehr kleinen, überschaubaren Anzahl von Importhunden aus dem Ursprungsland Afghanistan und den angrenzenden Gebieten. Sie wurden vorwiegend nach England gebracht und dort weitergezüchtet. Von dort gelangten ihre Nachkommen nach USA und auf den europäischen Kontinent. Fast alle diese frühen Hunde wurden auch in ihrem Aussehen beschrieben. Von vielen gibt es Schwarz-Weiß-Fotografien.

Abb. 1.2.1 Abb. 1.2.2

Nach vierzehnjährigem Aufenthalt in Afghanistan kehrte 1921 die Familie Major Bell-Murray und die Erzieherin ihrer Kinder Miss Jean Manson mit zwölf Afghanischen Windhunden nach England zurück. Miss Manson, die schon in Afghanistan gezüchtet hatte, gründete später in Schottland ihren Zwinger ,Cove‘. Ihre erste, von ihr sehr geliebte Hündin hieß Begum (Abb. 1.2.1). Nach ihren Angaben war sie "weiß mit großen braunen Augen". Sie hatte eine sehr breite Front. Nach langen Bemühungen fand Major Bell-Murray den Rüden Rajah, dunkelrot mit schwarzer Maske, als geeigneten Zuchtpartner für Begum. Die dann nach England gebrachten Hunde waren recht unterschiedlich. Auch waren sie nicht, wie oft gemeint wird, alle sandfarben ohne Maske. Die mir, auch farblich, bekannten Afghanen waren neben dem schon genannten maskierten, roten Rajah die Rüden Khym, cremefarben; Ooty, hellrot; Straker, rehfarben (fawn) (Abb. 1.2.3) und die Hündinnen Begum, cremeweiß; Pushum, goldgestromt und mit längerem Fell und in der Statur Zardin ähnlich (Abb. 1.2.1); Kanee, rehfarben mit Maske (Abb. 01.2.3) und Ch. Ranee, creme (aus der Paarung Rajah x Begum, 1919 noch in Afghanistan geboren) (Abb. 1.2.3). Der erste Champion in England war der gestromte Ch. Buckmal (Abb. 1.2.4.) Er war ein Sohn von Ooty x Pushum. Mit seinen 81 cm Körperhöhe war er außergewöhnlich groß. Ein rein Bell-Murray-gezüchteter Rüde war auch Ch. Tay Mahip of Kaf im Kennel von Miss Denyer (Abb. 1.2.11). Das Fell der Bell-Murrays war bei den meisten Exemplaren, außer bei Pushum, nicht sehr voll und lang, besonders nicht an den Beinen. Es soll jedoch in Miss Mansons Zwinger in Schottland, infolge der kalten Winter, gegenüber der Anfangszeit sehr viel kräftiger geworden sein.
     Nach vierzehnjährigem Aufenthalt in Afghanistan kehrte 1921 die Familie Major Bell-Murray und die Erzieherin ihrer Kinder Miss Jean Manson mit zwölf Afghanischen Windhunden nach England zurück. Miss Manson, die schon in Afghanistan gezüchtet hatte, gründete später in Schottland ihren Zwinger ,Cove‘. Ihre erste, von ihr sehr geliebte Hündin hieß Begum (Abb. 01.02.01
). Nach ihren Angaben war sie "weiß mit großen braunen Augen". Sie hatte eine sehr breite Front. Nach langen Bemühungen fand Major Bell-Murray den Rüden Rajah, dunkelrot mit schwarzer Maske, als geeigneten Zuchtpartner für Begum. Die dann nach England gebrachten Hunde waren recht unterschiedlich. Auch waren sie nicht, wie oft gemeint wird, alle sandfarben ohne Maske. Die mir, auch farblich, bekannten Afghanen waren neben dem schon genannten maskierten, roten Rajah die Rüden Khym, cremefarben; Ooty, hellrot; Straker, rehfarben (fawn) (Abb. 01.02.03) und die Hündinnen Begum, cremeweiß; Pushum, goldgestromt und mit längerem Fell und in der Statur Zardin ähnlich (Abb. 01.02.01); Kanee, rehfarben mit Maske (Abb. 01.02.03) und Ch. Ranee, creme (aus der Paarung Rajah x Begum, 1919 noch in Afghanistan geboren) (Abb. 01.02.03). Der erste Champion in England war der gestromte Ch. Buckmal (Abb. 01.02.04.) Er war ein Sohn von Ooty x Pushum. Mit seinen 81 cm Körperhöhe war er außergewöhnlich groß. Ein rein Bell-Murray-gezüchteter Rüde war auch Ch. Tay Mahip of Kaf im Kennel von Miss Denyer (Abb. 01.02.11). Das Fell der Bell-Murrays war bei den meisten Exemplaren, außer bei Pushum, nicht sehr voll und lang, besonders nicht an den Beinen. Es soll jedoch in Miss Mansons Zwinger in Schottland, infolge der kalten Winter, gegenüber der Anfangszeit sehr viel kräftiger geworden sein.
     Nach vierzehnjährigem Aufenthalt in Afghanistan kehrte 1921 die Familie Major Bell-Murray und die Erzieherin ihrer Kinder Miss Jean Manson mit zwölf Afghanischen Windhunden nach England zurück. Miss Manson, die schon in Afghanistan gezüchtet hatte, gründete später in Schottland ihren Zwinger ,Cove‘. Ihre erste, von ihr sehr geliebte Hündin hieß Begum (Abb. 1.2.1
). Nach ihren Angaben war sie "weiß mit großen braunen Augen". Sie hatte eine sehr breite Front. Nach langen Bemühungen fand Major Bell-Murray den Rüden Rajah, dunkelrot mit schwarzer Maske, als geeigneten Zuchtpartner für Begum. Die dann nach England gebrachten Hunde waren recht unterschiedlich. Auch waren sie nicht, wie oft gemeint wird, alle sandfarben ohne Maske. Die mir, auch farblich, bekannten Afghanen waren neben dem schon genannten maskierten, roten Rajah die Rüden Khym, cremefarben; Ooty, hellrot; Straker, rehfarben (fawn) (Abb. 1.2.3) und die Hündinnen Begum, cremeweiß; Pushum, goldgestromt und mit längerem Fell und in der Statur Zardin ähnlich (Abb. 1.2.1); Kanee, rehfarben mit Maske (Abb. 1.2.3) und Ch. Ranee, creme (aus der Paarung Rajah x Begum, 1919 noch in Afghanistan geboren) (Abb. 01.02.03). Der erste Champion in England war der gestromte Ch. Buckmal (Abb. 1.2.4.) Er war ein Sohn von Ooty x Pushum. Mit seinen 81 cm Körperhöhe war er außergewöhnlich groß. Ein rein Bell-Murray-gezüchteter Rüde war auch Ch. Tay Mahip of Kaf im Kennel von Miss Denyer (Abb. 1.2.11). Das Fell der Bell-Murrays war bei den meisten Exemplaren, außer bei Pushum, nicht sehr voll und lang, besonders nicht an den Beinen. Es soll jedoch in Miss Mansons Zwinger in Schottland, infolge der kalten Winter, gegenüber der Anfangszeit sehr viel kräftiger geworden sein.

Abb. 1.2.3 Abb. 1.2.4 Abb. 1.2.5

Um die Bell-Murrays scharten sich sehr schnell Bewunderer ihrer Hunde. 1925 entstand der ,Afghan Hound Club‘ (AHC) und ein sehr knapp gefaßter Standard, der sogenannte ,Denyer-Standard‘ (benannt nach Miss Denyer, Zwinger ,of Kaf‘). Dieser Standard bezog sich — wie alle nachfolgenden — auf Zardin. Der Wortlaut war weitgehend identisch mit der Beschreibung Zardins, nur kürzer. Zur Farbe machte er keine Angaben. Er galt von 1925 bis 1931.
     Mrs. Amps (,of Ghazni‘) hatte, bevor sie zusammen mit ihrem Mann Col. Amps nach England zurückkam, schon in Indien und Afghanistan ausgestellt und gezüchtet. Ihren ersten Afghanischen Windhund erhielt sie 1923, als sie noch in Indien weilte, als Schutzhund. Es war Khan, der als "scharf" beschrieben wurde. Die Amps’ hatten in Kabul ihren Zwinger ,of Ghazni‘ mit zeitweilig bis zu vierzig Afghanen. 1925 brachten Col. und Mrs. Amps zwei Gruppen, bestehend aus vier und sechs Hunden, nach England. Auch sie und ihre Nachzuchten waren im Typ nicht einheitlich. Es waren u. a. die Rüden Khan (Abb. 1.2.8, 1.2.7), hell lederfarben (light buff), Ch. Sirdar (Abb. 1.2.2, 1.2.9), rot mit Maske und Danenda, rehfarben, sowie die unmaskierten Hündinnen Roshni (Abb. 1.2.8), rehfarben, Zulf, rehfarben, Surkh, wahrscheinlich auch rehfarben, Shireen, rehfarben, Zarifa, wahrscheinlich schwarz und vermutlich Farah, die Farbe ist mir nicht bekannt.
     Das Fell der Ghaznis war bei Khan und besonders bei Sirdar, aber durchaus nicht bei den Hündinnen, kräftiger und länger als das der Bell-Murrays. Einer der berühmtesten Black&Tan-Hunde aus den ersten reinen Nachzuchten war Ch. Asri -Havid of Ghazni (Sirdar x Roshni (aus Jack x Jane). (Im Gegensatz zum dominanten Schwarz ist Schwarz-Loh dem Rot unterlegen, kann also von zwei roten Eltern vererbt werden.) Weiter zu erwähnen sind hier Asman of Ghazni (Abb. 1.2.6), Ashna of Ghazni und ihre weiße unmaskierte Schwester Asra of Ghazni (Abb. 1.3.1), die für die Zucht in USA wichtig wurde (alle Sirdar x Shireen).
     Wir halten also fest: Die importierten Ghaznis waren rot und rehfarben (fawn) mit und ohne Maske, schwarz und braungrau (,light buff‘). Khan of Ghazni hatte einen Wurf mit drei schwarzen und einem grauen Welpen. In den ersten reinen Nachzuchten fielen Grau (Blau), Black&Tan und Weiß.

Abb. 1.2.6 Abb. 1.2.7 Abb. 1.2.8

     In einer Anzeige des Ghazni-Kennels, die sich vorwiegend auf Khan (als Deckrüden) bezog, hieß es: "Farben variieren in der Rasse stark, und die Besitzer sagten uns, sie hätten lederfarbene, rehfarbene, brindle, schwarze und und graue Hunde. Die beiden letzten Farben, sagten sie, wären vorher nie aus Afghanistan exportiert worden."
     Nach Col. Amps waren die roten und sandfarbenen Afghanen im Heimatgebiet in der Überzahl. Er schrieb 1960 an Mrs Adams: "Der Frage der Farben zollen die Afghanen überhaupt keine Aufmerksamkeit. Ihre Zucht führen sie vollkommen unter dem Gesichtspunkt nutzbringender Zwecke durch ... So weit meine Beobachtungen in fünf Jahren reichen, während der meine Frau und ich in Afghanistan lebten, waren die Schwarzen in der Minderheit und es war ziemlich selten, auf einen Brindle zu stoßen. Das traf auch auf die Black&Tans zu."
     Als dritte Säule der westlichen Zucht der Afghanischen Rasse gelten einige weitere Importe: Mrs. de la Motte importierte 1924/25 den Rüden Shazahda (der mit dem Balg im British Museum nichts zu tun hat) und die Hündin Afroz. Von diesen beiden Hunden gibt es keine Fotos, wohl aber von ihrer Tochter Alfreda (Abb. 1.2.7), die die Zuchtgeschichte stark mitbestimmt hat. Wie ihre Eltern war sie rot mit Maske. Sie brachte Substanz in die Rasse. Ihre Tochter nach Sirdar war Sirfreda. Als weitere Importe sind zu nennen der sehr gut behaarte Lakki Marwat, ,ginger‘, und der kleine cremeweiße Rüde Ardmore Antony aus Indien.
     Die Ausgangstiere wurden weitergezüchtet und auch bald in der Erwartung bestimmter positiver Besonderheiten, wie Typ und anatomische Verbesserungen, miteinander verkreuzt. Die Ergebnisse waren nicht immer befriedigend. Erst die Rückkreuzung und Inzucht auf bestimmte Einzeltiere brachten Ergebnisse, die die Züchter mehr befriedigten.
     Als die Amps’ 1925 in England eintrafen, fanden sie einen Afghanen-Club, den AHC, und einen Standard vor. Das befriedigte sie keineswegs. Der Streit um den ,richtigen‘ Typ entbrannte ungehemmt. Mrs. Amps gründete 1927 einen Gegenclub, die ,Afghan Hound Association‘ (AHA) mit einem eigenen, neuen Standard. Auch er basierte wie der Denyer-Standard auf der Beschreibung Zardins. (Die Behauptung des frühen Afghanenrichters und -züchters Han Jüngeling (Baruckzy‘s), dieser neue Standard sei der erste gewesen, der sich auf Zardin bezogen hätte, ist unrichtig.) Er war bis 1946 gültig und wurde von einem neu überarbeiteten abgelöst. Zwischen 1927 bis 1931 gab es also nebeneinander zwei Standards für den Afghanischen Windhund. Auch Mrs. Amps erkannte Zardin offenbar als einen idealen Afghanen an und sah in Sirdar trotz des Größenunterschieds von neun Zentimetern den legitimen Nachfolger. Sie schrieb:
" ... ich betrachte es als weise Entscheidung, daß der neugebildete Afghanen-Club Zardin (als Vorbild) für seinen Standard genommen hat, denn es wäre schade, schaffte man einen falschen Standard für eine Rasse, die allgemein auf 2000 Jahre Vergangenheit geschätzt wird." Der Standard enthielt einige Zusätze, die die Eigenschaften Sirdars — wie .kurz in der Lende‘ und ,für die Jagd im Gebirge geeignet‘ — stärker berücksichtigten. Zur Farbe heißt es: ,Any colour‘. Dieser Standard wurde 1946 von einem neuen, dem 2. AHA-Standard abgelöst, der sich vom ersten nicht wesentlich unterschied. Zur Farbe heißt es hier: ,No colour disqualification. All colours acceptable.‘ Er wurde vom englischen Kennel-Club 1950 und von der FCI übernommen. In der Fassung von 1971 heißt es: ,All colours acceptable‘. Daran hat sich im jetzt gültigen Standard von 1988 nichts geändert. (s. Anhang: die Standards)

Abb. 1.2.9 Abb. 1.2.10 Abb. 1.2.11

     Noch ein Wort zu den Ghaznis und Bell-Murrays. Sie müssen als geographische Schläge mehr aus dem Norden und mehr aus dem Süden Afghanistans angesehen werden Wie wir wissen, entbrannte bald der heftigste Streit um den ,richtigen‘ Typ. Beide Linien zeigten sich nicht einheitlich und vererbten nicht rein im Sinne unserer heutigen Zuchtvorstellungen. Die jedoch noch vor nicht allzu langer Zeit geäußerte Ansicht, die Bell-Murrays hätten Salukis mehr geähnelt als Zardin, setzt in Erstaunen.
     Dennoch gab es einige allgemeine, grundsätzliche Unterschiede: die frühen Züchterinnen Mrs. Drinkwater, ,Geufron‘ (1926) und Dr. Porter, ,El Kabul‘ (1936) äußerten sich in einem Interview, das in der
Afghan Hound Association Newsletter von 1966 wiedergegeben wurde, folgendermaßen: Sie waren nicht sehr beeindruckt von den Köpfen der Ghaznis, und besonders Ch. Sirdar hätte einen schwereren Kopf gehabt, als es die Fotos zeigten. Er war dabei ein sehr kleiner Rüde (62 cm). Die Damen waren sich einig, daß die Bell-Murrays dagegen schön modellierte Schädel gehabt hätten, feiner im Kopf gewesen wären, ohne an Kraft einzubüßen, und lange, fein zisilierte Vorgesichter, beinah mit ,Roman Nose‘, und kräftige und machtvolle Unterkiefer besessen hätten. Auch die Augen wären hervorragend in Farbe, Umriß und Plazierung gewesen, wie auch mit einem ganz besonders schönen Ausdruck, der nun aus der Rasse verschwunden sei. Beide Linien hätten geradere Kniegelenke als die späteren Afghanen gehabt, insgesamt wären die Ghaznis jedoch besser gewinkelt gewesen. Die Bell-Murrays hätten gut abfallende Fesseln gehabt, und diese Hunde wären kaum erreichbar in Geschwindigkeit und wendiger Kraft gewesen. Sie hätten wundervoll abfallende Kruppen und lange Schwänze mit Ring und einen langen Hals und eine fein zurückgelegte Schulter gehabt. Die Hälse der Ghaznis wären vergleichsweise kürzer und die Fronten in dieser Linie steil und eng gewesen. Die Füße der Ghaznis wären etwas schmaler als die der Bell-Murrays gewesen. Die Ghaznis hätten ein freundlicheres Wesen gehabt, die Bell-Murrays hätten sich zurückhaltend bis unfreundlich gezeigt. Die Ghaznis hätten das reichere Haar gehabt, das Fell der Bell-Murrays wäre geringer und seidiger gewesen.
     Zusammenfassend meinten die Damen, wären die Bell-Murrays große, rassige Hunde mit guter Länge des Rückens, guter, tiefer Brust und etwas langer Lende gewesen. In der Bewegung hätten sie den Eindruck gegeben, über den Boden zu schweben. Der typische Ghazni wäre kleiner gewesen, mit guter Behaarung, kurz im Rücken und viel kürzer in der Lende als die Bell-Murrays. Beide Damen bevorzugten die Bell-Murrays, meinten aber, daß bei der Kreuzung der Linien die Ghaznis sich mehr durchgesetzt hätten. (Charles Harrisson, The Afghan Hound).
     Im Gegensatz zu Sirdar, der als sehr freundlich beschrieben wurde, hatte Khan of Ghazni kein gutes Wesen. Er biß zwei Frauen in Hotelparks krankenhausreif und mußte nach dem zweiten Zwischenfall eingeschläfert werden, weil er bösartig geworden war.

Während des 2. Weltkrieges brachten vorausschauende englische Züchter viele ihrer wertvollen Zuchthunde nach den USA, die die Zucht dort sehr positiv beeinflußten. Das Züchten war in dieser Zeit in England verboten und das Futter war sehr knapp. So verschwanden hier verschiedene Farben, wie Grau und Brindle, und tauchten erst in den fünfziger Jahren wieder auf.