2.2. Der Wolf
(Canis lupus) Jedes Fell ist von helleren und
dunkleren Zonen bestimmt. Das Wildfarbigkeitsmuster,
wie es der graue Wolf zeigt, darf als Ausgangspunkt aller
beim Haushund entwickelten Zeichnungsmuster verstanden
werden. Diese Verteilung der Dunkelheiten ist auch im
farbigen Fellmuster noch erkennbar (außer bei solid
Schwarz und bei reinem Weiß): Das Fell ist meist heller
an der Kehle, dem Bauch, an der Innenseite der Schenkel
und unter dem Schwanz. Der Timberwolf (Canis lupus Occidentalis), der sich von Kanada bis
zur Arktis ausbreitet, zeigt ,schneeweiße, braune, graue
und pechschwarze Exemplare, sehr häufig mit
weißem Brustfleck und weißer Schwanzspitze. Einer hatte
rotbraune Ohren und silberne Sprenkel auf dem Rücken,
einer war schwarz mit silbernen Sprenkeln auf Rücken,
Beinen und Gesicht. Die Augenfarbe der Welpen ist bis zur
achten Woche blau, dann entwickelt sich eine reiche
Nuancierung der Farben von braun über grün und blau bis
zur Goldfarbe. (Bloch). Schwarze Tiere (Abb. 2.2.2)
können mit den grauen in einem Rudel, ja sogar in einem
Wurf vorkommen. Häufig bilden sie aber auch eigene Rudel
aus nur schwarzen Exemplaren. Schwarz ist im Großteil
Alaskas und in Südkanada die häufigste Farbe. Es wird
weiter von Poland von einer blauen (blue) Variation am
Esquimaux Bay in Kanada berichtet, das wahrscheinlich
durch ein Bleichungsgen hervorgerufen wird. Auch von
Rehfarbe (fawn) wird berichtet und sogar von weißer
Scheckung (A. G. Searle, Comparative Genetics of Coat
Colour in Mammals). Weiter im Süden der USA sind fast
alle Wölfe hellgrau (Mech) (2.2.6). Eine weitere
Unterart ist der mexikanische Wolf (2.2.3), dessen
Ähnlichkeit mit einem dominofarbenen Hund nicht von der
Hand zu weisen ist. Auf der freien Wildbahn ist er fast
ausgerottet. Der
kleinere, fast ausgestorbene Rotwolf im Südosten der USA
galt lange als eigene Art (Canis rufus). Er wird heute
aber als eine Kreuzung zwischen dem Wolf und dem halb so
großen Kojoten angesehen. Ich zeige hier noch einige Fotos von Timberwölfen, die ich mit freundlicher Erlaubnis des Autors aus dem Buch Günther und Karin Bloch: Timberwolf Yukon & Co entnommen habe. Günther Bloch hat seit über zwölf Jahren, häufig begleitet von seiner Frau Karin, Freilandbeobachtungen an Wölfen vorwiegend im Kanadischen Banff-Nationalpark durchgeführt und auch über die Farben berichtet. Er sagt, daß diese sich jahreszeitlich verändern, wie sie auch im Leben jedes Individuums meist aufhellen. Sehr interessant ist die Farbveränderung von Aster, die mit vierzehn Monaten mit einem Radiohalsband versehen wurde und zu dieser Zeit sehr dunkel war (Abb. 2.2.8). Im Laufe Ihres Lebens - sie wurde zehneinhalb Jahre alt - hellte sie zu hellem Grau auf (Abb. 2.2.9). Yukon (Abb. 2.2.11 und 13) wird von Bloch als 'pechschwarz' bezeichnet. Fast alle Wölffe häben eine weiße Schwanzspitze und einen weißen Brustfleck. Die Fellfärbung des Wolfes wird durch folgende Grundfarben bestimmt: Dagegen fehlen offenbar die von unseren Hunden gewohnten Farben Sable mit Maske (ayem) und Rot (e), Sattelzeichnung (as) und Brindle (ebr), sowie Leberbraun (b) und wohl auch progressives Grau (G?) s. Kapitel 3.6 Afghanen, (auch wenn die starke Aufhellung von Aster darauf schließen lassen könnte). Diese Farben scheinen Domestikationsfarben zu sein. |