3.22 Gebleichtes Rot

Für die folgenden Ausführungen gilt folgendes: Die DNA-Texts beweisen, daß der Chinchilla-Faktor cch bei Pferden (und einigen anderen Säugern) gefunden worden ist, nicht jedoch bei Hunden. Bei Pferden greift er sowohl das Rot als auch das Schwarz an. Sponsenberg und Rothschild beschreiben ein Gen, das nur Phäomelamin angreifen soll und das sie I für Intense nennen. Obwohl ein solches Gen zweifellos existiert, ist es bislang weder gefunden noch bewiesen worden. (s. dazu 2.5). Ebenso wenig ist bewiesen, ob ein solches Gen sowohl für Platin als auch für Apricot und Creme dasselbe ist. Das Gleiche gilt für den progressiven Graufaktor G. Es muß hier wie überall also zwischen durch DNA-Tests bewiesenen Tatsachen und Hypothesen unterschieden werden.

Platin (Silber) mit Maske: 

     Creme oder Cremeweiß wird von einem Bleichungsgen verursacht, das nur rotes Haar, nicht aber (oder kaum) schwarzes Haar angreift. Die schwarze Maske, die Ohrfransen und das eingestreute Sablehaar wird nicht gebleicht, so daß creme(silber-,platin-)farbene Hunde mit Maske (Abb. 3.2.11) entstehen können (3.2.17 und 3.2.37 - 3.2.39). Sehr selten kann die Maske auch fehlen EEay-. Die Bezeichnung ,Platin' dieser Farbgebung rührt von dem silbrigen Eindruck der Gesamterscheinung her, die durch die eingestreuten schwarzen Sable-Haare hervorgerufen wird. Apricot dagegen entsteht durch Einwirken der eines Bleichungsgen auf das ee-Rot ohne Maske.

Abb. 3.2.37 Abb. 3.2.38 Abb. 3.2.39

    Die Hündin ,Once a Nightshade von Baglan', "Kyra", die Stammutter in der Zuchtstätte ,Lady Nightshade' von Frau Steffi Römer (www.lady-nightshade.de) werden soll, mit 9 Wochen und 5 Tagen, mit 5 Monaten und als Erwachsene (3.2.37 - 39). Von dem Black&Silver-Rüden mult. Ch. Caiwana's Panameric (3.2.40) hatte sie am 18.8.05 ihren ersten Wurf mit neun Welpen, 3.6, in den Farben Sand m. Maske, B&T, B&S und Platin mit Maske. Da B&T gefallen ist, muß Kyra rezessiv B&T tragen. Zu erwarten waren die Grundfarben Rot mit Maske und B&T, sowie die durch den auf beiden Seiten vorhandenen Bleichungsfaktor aufgehellten Farben B&S und Platin. Die gefallenen Welpen bestätigen diese Erwartung (3.2.41 - 45).
     Wie oben vermerkt, ist es fraglich, ob die Chinchilla-Serie, wie von Little eingesetzt, oder ein anderes Bleichungsgenfür für die Bleichung des roten Fells verantwortlich ist. Ebenso kann noch nicht entschieden werden, ob ein und dasselbe Gen sowohl für Patin als auch für Apricot und Creme infragekommt.

Abb. 3.2.40 Abb. 3.2.41 Abb. 3.2.42

Abb. 3.2.43 Abb. 3.2.44 Abb. 3.2.45

Abb. 3.2.49 Abb. 3.2.50 Abb. 3.2.51

Abb. 3.2.52 Abb. 3.2.53 Abb. 3.2.54

Abb. 3.2.55 Abb. 3.2.56 Abb. 3.2.57

Apricot: 

    Apricot (Abb. 3.2.18 - 27) ist ein wahrscheinlich durch einen einfachen Bleichungsfaktor gebleichtes Rot ohne Maske mit der Formel ee. Dieses Rotgelb hat einen großen Umfang an Qualität und Tiefe des Pigmentes und reicht vom Mahagonirot über die verschiedenen Schattierungen von Gold bis Cremefarbe bis Lemon oder Orange-Gelb.
Die Grundfarbe des Deckhaars der apricotfarbenen Afghanen ist ein helles Gelbbraun, das an den kurzen Haaren im Vorgesicht, an den Ohren, auf Hals und Rücken und der Oberseite des Schwanzes sichtbar ist. Es kann unterschiedlich intensiv auftreten, d. h. der Hund kann insgesamt heller oder zu den langhaarigen Zonen hin kontrastreicher aussehen (3.2.24). Es zeigt die Farbe, die auch der Apricot-Pudel (3.2.48) einheitlich trägt. Die längeren Haarpartien, d. h. Topknot, Ohren, Vorder- und Hinterbeine und Schwanz erscheinen heller, meist fast cremeweiß, wobei die sehr helle Unterwolle von den quantitativ geringeren dunklen, langen Deckhaaren mehr oder weniger dunkel durchzogen ist. Das Apricot unterscheidet sich deutlich von dem gebleichten Creme oder Cremeweiß.
    Es ist nun zu fragen, ob die Aufhellung des längeren Haars durch einen Bleichungsfaktor in einfacher Besetzung erreicht wird oder hier ee in sehr heller Schattierung auftritt, d. h. ohne Bleichungsfaktor, und die helle Erscheinungsfarbe durch die gegenüber dem Deckhaar quantitativ bestimmende weißliche Wolle zustandekommt.
1. Fehlte nun ein Bleichungsfaktor bei den Apricots, würden die Apricot-Welpen annähernd alle die gleiche gelbbraune Färbung aufweisen. Die Erwachsenen würden sich nicht sehr voneinander unterscheiden. Dominos oder Rote mit Maske bei den Nachkommen würden ihre Farbe nicht verändern, d. h. nicht bleichen.
2. Bei der Paarung von einem gebleichten Apricot mit einem nichtgebleichten Partner (z.B. Domino, Rot mit Maske) gäbe es Apricot-Kinder, die teils mit oder teils ohne Bleichungsfaktor wären. Diese müßten sich farblich voneinander unterscheiden. Bei den Adulten müßten hellere und dunklere (gelbrote), bei den nicht apricotfarbenen Nachkommen (Dominos, Roten) auch aufgehellte (cremefarbene) Exemplare auftauchen.
Das scheint nach bisher vorliegenden Ergebnissen zuzutreffen: Bei den Erwachsen sind die Seitenhaare bei einigen Hunden stark aufgehellt, fast weiß, bei anderen dunkler, d. h. apricotfarben wie auf dem Rücken (s. a, Pudel). Dieser Helligkeitsunterschied zeigt sich bei den Welpen mit 6 bis 8 Wochen schon deutlich. Auch die nich apricotfarbenen Nachkommen zeigen Helligkeitsunterschiede in den Tanbereichen, so z.B. Dominos mit apricot- (creme-)farbenen Abzeichen.
    Wäre der Bleichungsfaktor in einfacher Besetzung bei den Apricots wirksam, müßte die Paarung Apricot x Apricot zur Hälfte Apricots und zur Hälfte Cremeweiße ergeben. Darüber liegen jedoch noch keine Ergebnisse vor. Bei der Paarung Schwarz x Silbergrau fielen außer anderen Farben neben Cremeweißen auch eine Apricothündin (,el Kaira's' Y-Wurf).
Die vorliegenden Daten scheinen bislang die Annahme, daß der Chinchilla-Faktor in einfacher Besetzung an der Ausbildung der Apricotfarbe beteiligt ist, nicht zu widerlegen, sondern eher zu bestätigen.

  Apricot ist in den Zuchten, die auf eine Farbenvielfalt Wert legen, die wichtigste Farbe, um auch verschiedene andere Farben wie Domino, Grau und Weiß herauszuzüchten. Bei einer Verbindung mit maskiertem Rot geht diese Fähigkeit verloren.

    Die Bilder zeigen Afghanen aus der Zuchtstätte ,von der Irminsul' von Frau Spiegel und Frau DeHaney (www.von-der-irminsul.com)

Abb. 3.2.19 Abb. 3.2.20 Abb. 3.2.21

Abb. 3.2.22 Abb. 3.2.23 Abb. 3.2.24

Abb. 3.2.25 Abb. 3.2.26 Abb. 3.2.27



    Exkurs: Während beim Apricot der Afghanen wahrscheinllich ein Bleichungsfaktor mitwirkt scheint bei den Pudeln dieser Faktor nicht mitzuwirken. Die Hunde sind in der Farbe recht kräftig. (Der Farbunterschied bei dem gezeigten Pudel ist sicher ein Effekt der Beleuchtung.)

Abb. 3.2.46 Abb. 3.2.47 Abb. 3.2.48

Cremefarbene oder cremeweiße ohne Maske:

    Maskenlose (dunkel)creme oder cremeweiße Afghanen (Abb. 3.2.28 - 3.2.30) sind ebenfalls ursprünglich unmaskierte Rote (oder gebleichte Sabletypen), die durch einen Bleichungsfaktor, in Doppelbesetzung gebleicht worden sind. Sie zeigen sehr häufig eine mehr oder weniger aufgehellte Nase. Diese ,Winternose' hellt in Phasen auf.

Abb. 3.2.28 Abb. 3.2.29 Abb. 3.2.30

Abb. 3.2.31 Abb. 3.2.32 Abb. 3.2.33

Rein- oder Silberweiß:

Rein- oder silberweiße Afghanen (3.2.34 und 35) werden ebenfalls durch einen Bleichungsfaktor und zugleich durch den Graufaktor, wahrscheinlich in Doppelbesetzung, gebleicht. Auch das ist jedoch durch DNA-Tests noch nicht bewiesen.
Diese Farbe gehört eigentlich zum Grau (s. 3.6) und ist hier als Vergleich angeführt.

Abb. 3.2.34 Abb. 3.2.35 Abb. 3.2.36

Rotgrau mit Maske:

    Rotgrau: Bei dieser besonderen Spielart des roten Fells (Abb. 3.2.36) wirkt der nachbleichende Graufaktor G (s.o.) auf die Sablehaare ein, so daß das Fell an manchen Stellen, besonders auf Rücken, Flanken und Oberbeinen, fast wie bei einem Dominomantel, grau erscheint, während die Brust und die Beine hell sandfarben sind. Die dunkle Maske meiner Hündin dagegen wurde zunächst durch den Graufaktor nicht stark angegriffen. In den späteren Jahren wurden die Ohrfransen und auch zunehmend die Maske grauer. Heute mit elf Jahren tritt in der Maske die Altersgrauheit mit weißlichen Haaren hinzu. Das Fell verändert sich jahreszeitlich phasenhaft und ist in den Graubereichen im Winter heller sandfarben, im Sommer dunkelgrau.

Formeln:

    Für die gebleichten Apricot- und Cremefarbigen mit und ohne Maske gilt das Gleiche, nur daß hier ein Bleichungsfaktor mit steigernder Wirkung eintritt. Im Zusammenwirken mit dem Graufaktor Gg oder GG, wie von Little für das progressive Grau vorgeschlagen, aber durch DNA-Tests noch nicht bewiesen, können (silber)weiße Hunde entstehen.
Beim maskierten Rot mit Grau wirkt der nachbleichende Graufaktor GG oder Gg (s.o.), ein.