3.3. Black&Tan

     Die Black&Tan-Färbung erschien in den ersten Nachzuchten der importierten Afghanen. Berühmt wurde der erste Black&Tan-Rüde Ch. Asri-Havid of Ghazni (Sirdar x Roshni, beide rot).

     Das Gen für Black&Tan ist durch DNA-Tests nachgewiesen und bestätigt. Die Tanfärbung hebt sich an den Vorgesichtsseiten und an Flecken über den Augen, an der Brust, an den Füßen und den Innenseiten der Beine und unter der Schwanzwurzel vom Schwarz des übrigen Fells ab (3.3.10 - 12). Das Vorgesicht kann schwarz maskiert sein, so daß nur die Tanpunkte über den Augen sichtbar sind (Abb. 3.3.7-9). (Die Tanpunkte scheinen sich unabhängig vererben.)
Die Abzeichen treten in unterschiedlicher Ausdehnung und Deutlichkeit auf. An Stelle des Rot/Tan können sie gestromt sein. Sie sind dann unter Umständen kaum sichtbar (Abb. 3.3.5, 6). 

Abb. 3.3.1 Abb. 3.3.2 Abb. 3.3.3

Abb. 3.3.4 Abb. 3.3.5 Abb. 3.3.6

Abb. 3.3.7 Abb. 3.3.8 Abb. 3.3.9

Abb. 3.3.10 Abb. 3.3.11 Abb. 3.3.12

Abb. 3.3.22 Abb. 3.3.23 Abb. 3.3.24

Durch Verdünnerfaktoren kann das Rot der Abzeichen zu Creme verändert werden (3.3.22, 23). Man spricht hier von Black&Silver, obwohl Black&Creme korrekt wäre.
Ein Graufaktor, vermutlich das nachbleichende G, das durch DNA-Tests aber noch nicht bewiesen ist, kann das Schwarz zu Grau bleichen. Die extreme Kombination beider Möglichkeiten wäre Blue&Creme oder gar Silberweiß&Cremeweiß, wobei der Hund weiß erscheint. Theoretisch können also weiß aussehende Hunde Black&Tan weitergeben.

     Ein Beispiel für die Aufhellung des Tan durch einen Bleichungsfaktor und der schwarzen Fellpartien durch einen nachbleichenden Graufaktor zeigt Celestian Just in Time ,Dragon' (Ch. Gengala Justification x Celestian Gold Edition), Besitzer: Bernd Fabig. Der Rüde hellte mit 18 Monaten zunächst in den Tanpartien zu Silber (Creme) auf. Mit 28 Monaten waren die schwarzen Fellpartien aufgehellt bis auf die stark pigmentierten Zonen wie Maske, Sattel, Füße und die herauswachsenden schwarzen Spitzen des langen Seitenhaars. Wir haben hier also einen Blue-Silver-Afghanen vor uns (3.3.25 - 27).

Abb. 3.3.25 Abb. 3.3.26 Abb. 3.3.27

     Das Black&Tan ist hypostatisch zu Schwarz rezessiv zu Rot. Zwei rote oder schwarze Partner, (auch aufgehellte), mit at in der Formel, bringen auch schwarz-loh-gefärbte (oder aufgehellte) Welpen hervor. Bei einer Paarung reinerbig Rot x B&T werden nur rote Welpen im Wurf sein. Ist der rote Partner heterozygot für B&T fallen vorwiegend Schwarz-Loh-Welpen. Dem Domino gegenüber verhält Black&Tan sich dominant.

Exkurs: Black&Tan-geborener Pudel färbt zu Zobel (Sable) um:
     Ein bemerkenswerter und schwer verständlicher Fall ist in der Pudelzucht von Sarah Schöner, zu Dietzenbach (www.hokuspokuspudel.de), aufgetreten: Eine Black&Tan-Hündin aus einer farblich durchgezüchteten Linie, Colour Kaschmir Samira von der Silbermöwe ,Mira' (Abb.3.3.13) wurde mit einem apricotfarbenen Rüden Mult.Ch. Xerces x-tra-Edition von der Salana ,Cherry' (3.3.16) verpaart. Im Wurf waren drei Welpen: wie zu erwarten b&t (1.2). Aber nun zeigte sich nach sieben Tagen, daß einer der Black&Tans, Rüde Alfred Hitchcock (Abb. 3.3.14 und 3.3.15), begann, sich in Zobel (Sable) umzufärben: Das zweite Foto ist vom 13. Tag. Mit sieben Wochen zeigt sich nach der ersten Schur, daß die schwarze Maske verschwunden ist. Laut Frau Schöner haben nach Aussage einer älteren Pudelzüchterin die seltenen aus B&T geborenen Sables alle keine Maske. Die Fotos (3.3.19 - 21) zeigen die unverändert gebliebene B&T-Schwester am ersten Tag (zusammen mit Alfred Hitchcock) und mit sechs und acht Wochen.
     Der Vater, apricot, muß also eeayat in der Formel haben, d. h. er kann sowohl B&T als auch Sable vererben.
     Es stellt sich nun die Frage, wie ein eindeutig als Black&Tan geborener Welpe sich in Zobel umfärben kann. Eine mögliche Erklärung wäre, daß sich das dominante Zobel erst allmählich gegen das B&T durchsetzen konnte. Ganz befriedigend ist diese Erklärung jedoch nicht. Die zweite Frage, die sich stellt, ist, wie die Maske nach einigen Wochen
wieder verschwinden kann.

Ich bekam von Frau Schöner noch folgenden Hinweis:

,Sie fragen auf Ihrer website warum die schwarze Maske “verschwinden” konnte. Dazu ein beobachtetes Phänomen von mir:
1.Der Rüde wurde black-tan geboren.
2.Das black-tan Verteilungsmuster ist bis heute erhalten geblieben.
3.Jedoch ist das black im black-tan Muster zu sable geworden.
4.Das tan im black-tan ist unverändert kräftig rot und gut abgesetzt zum ,versableten' black.'

Abb. 3.3.13 Abb. 3.3.14 Abb. 3.3.15

Abb. 3.3.16 Abb. 3.3.17 Abb. 3.3.18

Abb. 3.3.19 Abb. 3.3.20 Abb. 3.3.21

Exkurs: Oberaugenflecken bei Wölfen:
     Die Oberaugenflecken sind bei vielen Hunderassen zu beobachten und typisch für das Black&Tan-Zeichnungsmuster.
Günther Bloch, der bekannte Wolfsforscher, berichtet, daß bei den Wölfen "regelmäßig Tiere mit ,Augenflecken' registriert" werden. Es ist also offenbar ein sehr altes Farbmuster, das nicht erst mit der Domestizierung der Hunde aufgetreten ist.