3.4. Domino
Schon bei den Importen der Gaznis soll ein Domino dabeigewesen sein, zumindest aber im Zwinger der Amps in Kabul. Die Gene für dieses Farbmuster haben sich bis heute in den verschiedenen Linien erhalten. Daß es lange nicht zu sehen war, lag an der Bevorzugung der schwarzen Maske, sowohl in den USA, als auch auf dem Kontinent, die für einige Zeit in den bekannten Zuchten wie auch bei den Richtern Mode war. Die Welpen der Domino-Farbgebung wurden getötet, weil sie kaum abzusetzen waren bzw. Aussicht auf Ausstellungserfolge hatten. Mir wurde dieses auch von einer deutschen Züchterin bestätigt. Die ersten beiden berühmten Dominos, die Ausstellungserfolge verzeichnen konnten, haben ihren Ursprung im vdOM-Zwinger von Eta Pauptit. Gemeint sind B'Pajou de Kaboul, blau-creme domino (Abb. 3.4.1) , geworfen 1952, und der sechsfache Ch. Tanjores Domino, cremeweiß-silberweiß domino, (Abb. 3.4.2). Sie waren beide Kinder von Ch. Xenos vdOM, weiß ohne Maske, in dessen Hintergrund geballt Ch. Sirdar of Ghazni stand. Interessanterweise steht Xenos nicht nur hinter vielen alten Farblinien, sondern auch hinter den Linien, die Rot mit Maske vererben.
Dieses Muster ist dem Black&Tan verwandt. Die dunklen Partien legen sich wie ein Mantel über Nacken und Rücken und über die Außenpartien der Oberarme und Oberschenkel. Die ,Tan-Punkte' sind weiter ausgebreitet als beim Black&Tan. Sie entsprechen der Beschreibung Littles für "extreme Ausweitunng" des Tan "wie dann und wann bei B&Ts beobachtet": "Die Schnauzenflecken ziehen sich aufwärts bis zum Vorderkopf, Kopf und Ohren (,umgekehrte Maske'), und können sogar bis zum Nacken reichen. Hier kann die Ausbreitung von den Fußflecken aufwärts an den Beinen und der Brust bis zur Schulter führen. Eine ähnliche Ausdehnung kann aufwärts der Hinterbeine erscheinen, während die Analflecken und der Schwanzstrich die ganze Region bedecken können. Bei einer extremen Ausdehnung des Tan ist ein dunkler Sattel oder ein breiter Rückenstrich üblicherweise der einzige dunkle Bereich, der beim sonst tanfarbenen Tier übrigbleibt" (Little). (Abb. 3.4.10-13). Das Gesicht unter einer ,Teufelskappe' ist wie die anderen hellen Stellen tanfarben mit einem mehr oder weniger starken, dunklen Muster zwischen dem Nasenschwamm und dem Top-knot.
In Anbetracht des durch die schwarzen Haarspitzen schwarz erscheinenden Sattels halte ich bei Kore eine reine Agutifärbung der dunklen Fellteile ohne Ergrauungsfaktor für wahrscheinlich. Agutifarbene Welpen werden schwarz geboren, weil zuerst nur die schwarzen Spitzen der gebänderten Haare sichtbar sind, die erst allmählich hervorwachsen. Ich zeige in den Abbildungen 3.4.34 - 36 ein längeres Haar von Kore und zwei kürzere von meiner Grizzle-Hündin Juma: die Haare sind rot (sandfarben) mit längerer schwarzer Spitze, zeigen also Agutifärbung.
Die Rotzonen können durch ein Bleichungsgen aufgehellt ( 3.4.1,7,8, 10-13, 43 - 45) sein. Der dunkle Mantel ist agutifarben bis dunkelblau oder gebrindelt (Abb. 3.4.9, 16-18, 43 - 45) und kann ebenfalls durch Bleichungsfaktoren zu Grau (Blau) (Abb- 3.4.4-6, 10-18), bzw. Graubrindle (Abb. 3.4.19-21)) bis zu silberweiß (aufgehellt werden. Dunkle und helle Partien können durch Bleichungsfaktoren so weit aufhellen, daß der Hund fast weiß erscheint (silber-creme) (Abb. 3.4.2 und Abb. 3.4.37 - 39) ). Es wahrscheinlich, daß sich die Dominofärbung gegenüber der Black&Tan-Färbung unabhängig vererbt. Domino ist gegenüber Black&Tan und den darüberstehenden Faktoren der A-Serie rezessiv, d.h. es kann auch von roten und schwarzen Hunden vererbt werden. Zum Umdenken veranlassen die kürzlich erhaltenen Fotos von drei Wurfgeschwistern in der Farbe Domino, B&T und Sable mit Maske (Abb. 3.4. 40 - 42). Da nicht drei Faktoren gleichzeitig auf der A-Serie liegen können, die Gene für Rot mit Maske und Black&Tan gefunden und bewiesen sind, ist meiner Vermutung, daß das Gen für Domino auf der A-Serie liegt. falsch. Es muß sich also um einen eigenen Faktor oder eine eigene Serie handeln. Die Aufgabe wird jetzt sein, hier mehr Material und Fakten zu sammeln und zu analysieren. Domino ist dem B&T unterlegen und Vermutungen, es handele sich um eine verstärkte Ausprägung des Black&Tan oder die Verbindung ayat (Little) erscheinen wenig überzeugend. Es stellt sich die Frage, ob alle Dominos aguti-farben sind und die Bänderung der Wildfarbe in den dunklen Partien aufweisen. Manche Autoren vermuten ein rezessives Gen, das die schwarzen Haare des B&T-Fells in gebänderte umsteuert. Dem widerspricht Brown (http//www.people.fas.harvard.edu/ -brown/dogs/genetics/color-genetics.htm) bei einer Untersuchung des Grizzle der Salukis, die er auf die Basis eines Vergleichs mit Mäusen stellt. Er sieht das Grizzle ebenfalls in der A-Serie, Aw (wie auch das ,solid Aguti', A) entsprechend der white-bellied-mouse. Die Dominanzfolge der A-Serie ist jedoch bei ihm verändert. Ich komme darauf im Zusammenhang mit der Agutifärbung im Abschnitt 3.6 zurück.
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