3.5. Stromung
(Brindle)
Die Urmutter aller gestromten Afghanen außerhalb des Ursprunglandes ist die goldgestromte Pushum (s. Abb. 1.2.7), die Major Bell-Murray nach England importiert hatte. Besonders über ihren Sohn, den ersten Champion aus der englischen Afghanenzucht, Ch. Buckmal (s. Abb. 1.2.10), nahm sie Einfluß auf das Zuchtgeschehen. Brindle scheint schon in der Anfangszeit in vielen Schattierungen aufgetreten zu sein. So hieß z. B. in englischen Ausstellungskatalogen eine sehr dunkle Stromung ,Tortoise shell', also ,Schildpatt', während Buckmal als ,dilute', also abgeschwächt, beschrieben wurde. Durch eine Reihe von Importen aus England - hier wäre an erster Stelle der gestromte Ch. Badshah of Airnsdart (s. Abb. 1.3.19) zu nennen - gelangte die Farbe auch nach den USA und blieb dort bis heute erhalten. Ihr berühmtester Vertreter ist Ch. Shirkhan of Grandeur (s. Abb. 3.5.1). In England erlosch sie während sie im zweiten Weltkrieg auf Grund des Zuchtverbotes und lebte erst später wieder durch Importe aus den USA, teilweise über Spanien, auf.
Die ersten gestromten Afghanen, die in der BRD geboren wurden, fielen 1969 bei Frau Kemper, ,de domus animula' aus der aus Belgien importierten Hündin Qurochelle de Pandjah. Über die Deckrüden Horningsea Kyanite und Ch. Khanabad The Punjabi, dessen Fell von Frau Schniewind als regelmäßige Mischung aus dunkelblauen, goldfarbigen, hellgrauen und roten Strähnen beschrieben wurde, kam die Stromung verstärkt in die deutschen Zuchten, z. B. in den Zwingern ,de domus animula', ,el di-tschu-rahdan, ,von der Irminsul', ,el Kaira's'. Frau Ursula Schulze, ,Pachacumac' importierte 1971 den gestromten Tuohi-Tikan Siniparte aus Finnland. Sein Sohn Ch. Zulfikar Pachacumac (Abb. 3.5.2) beeinflußte viele deutsche Zuchten nachhaltig und verbreitete seine Farbe rotgestromt mit schwarzer Maske.
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Abb.
3.5.1 |
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3.5.2 |
Abb.
3.5.3 |
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3.5.13 |
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3.5.14 |
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3.5.15 |
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3.5.16 |
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3.5.18 |
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3.5.19 |
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3.5.20 |
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3.5.21 |
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3.5.22 |
Abb.
3.5.23 |
Abb.
3.5.24 |
Die zerrissen streifenförmige Zeichnung bei Hunden und anderen Säugetieren wird als ,Stromung' oder ,Strömung', im englischen Sprachgebrauch als ,Brindle' bezeichnet. Sie erscheint in vielen Hunderassen wie Greyhounds, Whippets, Doggen, Boxern, Terriern u.a. Auf klare, dichte, durchlaufende Streifen wird meist kein Wert gelegt. Die einzelnen Streifen sind oft unterbrochen, zu kurz oder setzen aus. Sie sind mehr oder weniger deutlich sichtbar. Die Stromung kann sich auf allen Farbmustern der A-Serie antfalten. Die Brindles können eine Maske, ein gestromtes Vorgesicht oder eine gestromte Dominomaske haben.
Das gestromte Afghanenfell zeigt sich in einer großen Vielfalt von Erscheinungsfarben. Die Grundfarbe kann in allen Tönungen zwischen Weiß, Creme, Sand, Gold, Rot und Dunkelrot erscheinen. Sie kann sogar so dunkel sein, daß sich die schwarzen Streifen kaum abheben. Ebenso kann das Schwarz der Streifung gebleicht werden. Es mag dann in den Tönungen von (Silber)weiß, Silber, Blau bis Dunkelblau auftreten. Ein rotfarbenes Exemplar mit blauen Streifen wäre also als rot-blaugestromt zu bezeichnen ( 3.5.13, 16 - 21). Auch hier können sich Grundfarbe und Streifung einander sehr annähern. Bei sehr hellen Hunden, deren Grundfarbe und Streifung zu Weiß gebleicht sind, kann sich beides so einander anpassen, daß die Stromung nicht mehr erkennbar ist. Bei schwarzen oder auch blauen Hunden ist die Stromung schwer oder gar nicht zu erkennen. Das gilt auch für Schwarz-Loh. Hier können in den Loh-Bereichen Streifen auftauchen, die aber nicht immer wahrgenommen werden. Auch cremeweiße Hunde übertragen häufig unerkannt die Stromung auf ihre Kinder.
Auf die Frage, die mir kürzlich gestellt wurde, ob eine cremeweiße Hündin (x sable mit Maske) brindlegefärbte Nachkommen haben könne, ist die Anwort: ja, es ist nicht auszuschließen, wenn auch sehr selten zu erwarten. Es gibt dafür zwei Möglichkeiten:
1. die Hündin war cremeweiß-silberweiß brindle und die Streifung wurde nicht erkannt.
2. die Hündin war eine aufgehellte ee-Hündin, bei der jegliche schwarze Färbung, also auch die Streifung im Erscheinungsbild verhindert wird, aber vererbt werden kann.
Neugeborene gestromte
Afghanenwelpen erscheinen meist fast schwarz, weil die
Haarspitzen auch der roten Zonen dunkel gefärbt sind.
Die Stromung ist nur schwach zu erkennen. Sehr helle, mit
heller Grundfarbe ausgesstattete Exemplare jedoch
erscheinen auch schon bei der Geburt sehr kontrastreich (
3.5.10 - 12), sogar in der Fruchtblase. Die Stromung
entwickelt sich im Verlauf der nächsten Monate immer
deutlicher. Später sieht die Stromung durch das
wachsende Wollhaar verwaschen aus. Die zunehmende
Bleichung der Blauen kann die Kontraste stark abmildern.
Durch starke Sonnenbestrahlung werden schwarze und blaue
Fellpartien rot-bräunlich.
Die DNA-Tests von Prof. Schmutz haben ergeben, daß Brindle kein Allel der E-Serie ist, sondern zusammen mit Schwarz auf einer eigenen Serie, der K-Serie liegt. KbrKbr- und Kbrk-Hunde zeigen die Brindle-Zeichnung auf dem roten Fell, außer sie sind ee-Tiere, die gelbrot ohne jedes Schwarz sind, aber Brindle vererben können. Sowohl die Grundfarbe wie die Streifung kann gebleicht werden.
Die Maske läßt sich bei den Gestromten nicht festigen.
Zwei maskierte, rote Eltern können keine gestromten Nachkommen haben. Little sieht Abweichungen von dieser Regel in einer ungenauen Farbangabe auf Grund falscher Beobachtung (s. oben).
(Genauere Hinweise zur
Stromung können Sie dem Zuchtbuch XXXII entnehmen, in
dem ich mich mit dieser Frage näher auseinandergesetzt
habe.)
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